Karin Löckner

Somatic Experiencing (SE)® 


Übernommen von www.somatic-experiencing.de

Was ist Somatic Experiencing (SE)®?

Somatic Experiencing (SE)® ist ein körperorientierter Ansatz zur Lösung von traumatischem Stress. Es ist das Lebenswerk des international anerkannten Traumaforschers und -therapeuten Dr. Peter A. Levine. SE eignet sich zur Überwindung von Schocktrauma und zur Transformation von frühem Bindungs- und Entwicklungstrauma. Das Ziel von Somatic Experiencing (SE)® ist, die natürliche Selbstregulation im Nervensystem (wieder-)herzustellen und dadurch die im Körper als Folge von Schock und Trauma entstandenen Symptome zu wandeln. 

Wie funktioniert Somatic Experiencing?Somatic Experiencing (SE)® definiert Trauma nicht in erster Linie durch das Ereignis, sondern durch die körperliche Reaktion auf das Ereignis.
In einer bedrohlichen Situation läuft automatisch ein Notprogramm ab: Kampf, Flucht, Erstarrung oder Kollabieren. Erst wenn die dabei mobilisierte immense Energie entladen wurde, ist für den Körper die Gefahr vorbei. Ansonsten bleibt er weiterhin in Alarmbereitschaft. Die Überlebensenergie wird im Nervensystem gebunden und es entsteht ein Trauma.
Somatic Experiencing (SE)®ist nonverbale Kommunikation mit dem Körpergedächtnis. Das Nervensystem wird sanft angeleitet, die während des Traumas blockierten Energien zu entladen. Befreiung und Lebendigkeit und ein Gefühl von Sicherheit im Körper kehren zurück. 


Wer darf Somatic Experiencing praktizieren?

Alle qualifizierten Somatic Experiencing Anwender*innen haben ein fundiertes 3-jähriges Training durchlaufen, das mit dem Titel „Somatic Experiencing Practitioner“ (SEP) abschließt. Sie wurden von Dr. Peter A. Levine und EASE (European Association for Somatic Experiencing® zertifiziert. Wer eine Heilerlaubnis besitzt, z.B. Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen, Heilpraktiker*innen und Heilpraktiker*innen für Psychotherapie, darf SE therapeutisch anwenden. Alle anderen zertifizierten SE-Anwender*innen (SEPs) dürfen SE im Rahmen ihres jeweiligen Berufes beratend und begleitend einsetzen. 



Somatic Experiencing (SE)® arbeitet vor allem mit der körperlichen Reaktion auf traumatische Ereignisse. Es wendet sich dabei an das für Trauma zuständige autonome Nervensystem. Dieses ist nicht dem bewussten Willen unterworfen. Es kann nur eingeladen werden – durch wertfreie Aufmerksamkeit.

Elemente im Bewältigungsprozess
Im Mittelpunkt der Arbeit von SE mit Traumata steht das Nach- und Aufspüren (tracking) von Körperempfindungen und -impulsen, Emotionen, inneren Bildern, Gedanken und Überzeugungen. Weitere wesentliche Elemente im Bewältigungsprozess sind die Aktivierung von Ressourcen, Pendeln zwischen Traumaspuren im Körper und Ressourcen, Zentrierung und Erdung, Aufgreifen von Körperimpulsen und Titration, also kleinschrittiges Vorgehen.

Entscheidend ist, dass das Nervensystem eingefrorene Energie in kleinen Dosen „auftauen“ und schrittweise entladen kann. Durch diese kontrollierte Entladung wird eine mögliche Retraumatisierung, also ein erneutes Überwältigt werden, vermieden. Die tief verankerten Nachwirkungen des Traumas im Körper können sich schonend auflösen. Trauma bedingte Erstarrung wandelt sich in ein Gefühl von Handlungsfähigkeit, von Ich kann nicht zu Ich kann.

Das Trauma wird neu verhandelt
Mit Somatic Experiencing (SE)® wird das Trauma körperlich, geistig und emotional neu verhandelt. Dabei verändert sich nach und nach das Körpergefühl hin zu mehr Sicherheit und Präsenz. Diese natürliche Wachsamkeit im Körper wirkt sich positiv auf Gedanken, Gefühle, Emotionen und Überzeugungen aus.

Ein Trauma ist verarbeitet und integriert, wenn man daran denken und darüber sprechen kann, ohne dass das Nervensystem in Stress gerät. Es wird zu einer Erfahrung, die nicht länger das Leben bestimmt.

 

SOMATIC EXPERIENCING (SE) ist ein einzigartiger Ansatz zur Traumabewältigung. Es ist weder ein psychotherapeutisches Verfahren noch ein körpertherapeutische Methode. Es ist vielmehr ein Basiskonzept zum Verständnis, zur Prävention und zur Bewältigung von Schock- und Traumafolgen.